Freitag, 9. November 2012

Franzoesische Kueche ~ Italienische Kueche, Teil 1


Durch einen Vortrag bin ich auf Caterina de’ Medici aufmerksam geworden und habe deshalb etwas nachgeforscht. Dabei bin ich auf ein paar sehr interessante Tatsachen gestossen.

Wusstet ihr, dass Caterina verantwortlich dafuer ist, dass die franzoesische Kueche so beruehmt ist? Wusstet ihr wohl nicht. So lasst uns ein wenig in die Vergangeheit schauen.

Caterina Maria Romula de’Medici war die einzige Tochter des Herzogs Lorenzo II. von Urbino aus der Medici Familie und seiner Frau Madeleine de la Tour d’Auvergne, eine franzoesische Bourbonen Prinzessin. Sie wurde am 13. April 1519 geboren, die Mutter starb 15 Tage danach und der Vater kaum einen Monat spaeter. Der Grossonkel, Papst Leo X. uebernahm die Vormundschaft.
Caterina war eines der wohlhabendsten Maedchen Europas und durch die verwandtschaftliche Verbindung mit Papst Leo X. und dem nachfolgenden Papst Clemens VII. (Giulio de’Medici, ihr Cousin), wurde sie eine interessante Heiratskandidatin fuer europaeische Fuerstenhoefe.

Und wie das frueher so war, wurde sie im Oktober 1533, erst 14 jaehrig, mit Heinrich von Orleans verheiratet, dem spaeteren Koenig Henry II. Ihr Gemahl war nur 14 Tage aelter als sie. Der junge Mann warf nur einen Blick auf das kleine, schuechterne Maedchen und suchte sich eine Geliebte, Diane de Poitiers. Er mochte Caterina gar nicht, und dass sie lange keine Kinder gebar, machte es noch schwieriger. Das erste Kind wurde  erst 10 Jahre nach ihrer Hochzeit geboren. Sie hatten dann 10 Kinder, 7 davon ueberlebten. Soweit ein wenig ueber ihr Leben. 



Die Wiege der europäischen Koch-Kultur stand in Florenz. Dank Caterina de’ Medici, welche eine ganze Truppe Köche, Bäcker, Konditoren und Metzger mit nach Frankreich nahm, als sie dort verheiratet wurde, entwickelte sich im Laufe der Zeit, die heute so berühmte franzoesische Küche.

Sie war eine fortschrittliche Frau, so fuehrte sie den Damensattel in Frankreich ein, denn bisher benutzten Damen eine stuhlartige Saenfte. Sie war nicht gerade gross und deshalb trug sie extra fuer sie hergestellte Schuhe, die ganz hohe Absaetze und Platteaus  hatten. Wenn das nicht ein bleibender Trend ist…. Sie war eine der ersten Frauen, die eine einfache Form von Unterhosen trug. Auch verbat sie spaeter dicke Taillen und fuer fast 350 Jahre trugen Frauen Korsetts mit Spitzen, Walfischknochen oder Metall, um ihre Taillen auf 43 – 38 cm schrumpfen zu lassen. Sehr Modebewusst!

Aber gehen wir zurueck, zu ihren Einfluessen in der franzoesischen Kueche.

Caterina gilt als Mutter der franzoesischen Kochkunst. Bis anhin war die Kueche Frankreichs eher deftig-rustikal, aber durch die mitgebrachten italienischen Koeche wurden dem franzoesischen Adel bisher unbekannte Genuesse aufgetischt. Feines Essen und aufwendige Zubereitung wurde zu einem Statussymbol der franzoesischen Kueche. Auch fuer die Verbesserung der Tischsitten war Caterina zustaendig, frueher war es ueblich ins Tischtuch zu schnaeuzen, das unterband sie. Dafuer hat sie den Schnupftabak hoffaehig gemacht.

Aber einer der groessten Schocks fuer die franzoesische Elite war sicherlich die Einfuehrung der Gabel. Bisher ass man mit Loeffel und Messer, was uebrigens in den Philippinen noch immer so ist.

Als Caterina in Paris ankam, war Florenz die gastronomische Hochstadt. Die erste moderne Kochakademie, die Compagnia del Paiolo, (Gesellschaft der Kochtoepfe) war bereits in den ersten Jahren des 15. JH gegruendet worden. Kochbuecher waren in Rom bereits seit dem 1. JH geschrieben worden. Das Essen von Gemuesen, speziell Kohl, gruenes Gemuese und Fava Bohnen war ueblich, genauso wie das Essen von frischen Fruechten, wie Aprikosen, Pfirsichen, Feigen, Aepfeln und verschiedenen Melonenarten. Kraeuter und Gewuerze und viele Saucen wurden zum Kochen und zur Beigabe benutzt, was bisher in Frankreich nicht bekannt war.

Man sagt den Roemern nach, dass sie den Kaesekuchen erfunden haben. Kaese wurde nach der Hauptspeise gereicht. Hefebrot wurde gebacken, Pasta wurde gemacht.
Caterina brachte das alles mit sich und stellte dem Koenigshof Eiscreme vor. Aus all dem entwickelten sich spaeter Bombe Glacees, Petit Pois, Sauce Bernaise, Fois Gras, Baguette, etc.

Man kann also behaupten, dass die franzoesische Kueche von der Italienischen abstammt. 

Tja, hab ich schon gesagt, dass ich halbitalienerin bin????


4 Kommentare:

  1. Ihr Name kommt in div. Klassikern vor u. da Ich total begeisterte Leserin dieser Epoche bin kennt man Sie ;)
    Musst dir mal den Film Henri IV ansehen, ich habe viele Bücher über die Medici, sehr interessantes Lesefutter .
    Das Du ital. Wurzeln hast, hast du schon erwähnt *-*

    Ich wünsche Dir einen schönen Tag
    liebe Grüße Kerstin

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  2. Ich finde alles was mit Geschichte zu tun hat, unglaublich interessant. Und man findet immer wieder "neues" "Altes".

    Lieben Gruss
    Wilma

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  3. Ich sehe, wir haben viele Gemeinsamkeiten! Ich habe ganze Serien von geschichtlichen Romanen, viele von Philippa Gregory, die ja sehr genau schrieb. Mir gefallen dieses Art Buecher sehr.

    Gruss
    Wilma

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